Im Jahr 2016 übernahm ich die Projektleitung eines wegweisenden Vorhabens: die Entwicklung des Schrankhauses. Es war das größte Projekt, das ich bis dahin geleitet hatte, und es markierte einen bedeutenden Meilenstein in meiner beruflichen Laufbahn. Mit insgesamt 21 Sponsoren im Rücken und einem engagierten Team von 8 Studierenden, unter der Aufsicht von Professor Hermann August Weizenegger, leitete ich die Endphase eines zweijährigen Projektes, das im Gesamtzeitraum insgesamt 60 Studierende umfasste.
In den vorangegangenen Jahren war das Thema Mobiles Wohnen intensiv erforscht worden, sowohl gestalterisch als auch soziologisch. Die Zusammenarbeit zwischen den Studiengängen Design und Sozialwissenschaften ermöglichte es uns, das Schrankhaus wissenschaftlich fundiert zu entwickeln – einen Prototypen, der die Vision einer minimalen Wohnform mit größtmöglicher räumlicher Flexibilität verkörperte.
Mein Verantwortungsbereich erstreckte sich von der Entwurfsbetreuung aller Elemente des Hauses bis hin zur Kommunikation mit Sponsoren und Öffentlichkeitsarbeit. Es war eine spannende und herausfordernde Aufgabe, die ich mit Begeisterung übernahm.
Die Fassade des Schrankhauses war ein technisches Meisterwerk aus dem wasserfesten Faserverbundwerkstoff CDF, dessen Oberfläche an schwarzes Vulkangestein erinnerte. Durch präzises CNC-Fräsen erzielten wir eine Optik, die trotz der Bearbeitung ihre Wetterbeständigkeit bewahrte – ein technisches und ästhetisches Highlight. Das Material findet seinen Einsatz in der Regel in Nassräumen.
Die Türöffnung des Schrankhauses war eine weitere innovative Lösung, die wir realisiert haben. Mit verschiebbaren Sichtblenden konnten wir sie diskret verbergen. EHRET stellte uns dafür vier Schiebeläden zur Verfügung, die wir ebenfalls mit dem Faserverbundwerkstoff verblenden ließen. Die Führungssysteme ermöglichten es, die oberen und unteren Blenden getrennt voneinander zu öffnen und zu schließen, ohne dass Führungsschienen sichtbar waren. Im offenen Zustand präsentierte sich die Tür wie ein großes Fenster – eine elegante und funktionale Lösung.
An den Stirnseiten des Hauses integrierten wir eingelassene Nischen, die mit wetterbeständigen Vorhängen ausgestattet waren. Diese boten nicht nur einen visuellen Akzent, sondern auch zusätzlichen Schutz vor den Elementen.
Insgesamt war das Schrankhausprojekt eine herausragende Gemeinschaftsleistung, die durch die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen und das Engagement eines großartigen Teams möglich wurde. Es war ein Privileg, Teil dieses Projektes zu sein und ich bin stolz auf das Erreichte.
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